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Es gibt immer so viele Sichtweisen einer Situation: emotionale, vernünftige und davon jeweils immer mehrere Varianten und Mischformen … Meine Fähigkeit, mich in viele Standpunkte hineinversetzen zu können, hat durchaus Potential, sie hemmt aber auch meine Entscheidungsfähigkeit, weil ich immer erst alle „das kommt darauf an“-Varianten durchdenke. Das hat Vor- und Nachteile – eben je nachdem…



Blog - schlechte Nächte?

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Katharina
(22 Posts bisher)
23.06.2017 06:05 (UTC)[zitieren]
Letzte Nacht hat meine Tochter schlecht geträumt. Scheinbar war es nicht weiter schlimm, gerade so, dass es ihr sicherer erschien, die restliche Nacht bei mir zu verbringen. Damit war es auch schon erledigt, ein paar Minuten später schlief sie wieder tief und fest.
Ganz im Gegensatz zu mir. Ich hörte die Kirchenglocke zur vollen Stunde läuten. Einmal, zweimal, dreimal. Irgendwann muss ich doch wieder eingeschlafen sein, denn plötzlich läutete der Wecker.
Mir ist übel vor Müdigkeit, es sind zu viele Stunden Schlaf, die mir fehlen. Trotzdem stehe ich auf und muss mich kurz festhalten. Mein Kreislauf hat beschlossen, noch im Bett zu bleiben. An solchen Tagen verfluche ich den Wecker. Wer auch immer den erfunden hat soll ihn in der Unterwelt ununterbrochen läuten hören!

Eine halbe Stunde später versuche ich mich auf den Verkehr zu konzentrieren und bekomme aus dem Autoradio „gute“ Tipps um wach und ausgeschlafen am Arbeitsplatz zu sein. „Wenn sie müde werden, dann gehen sie kurz an die frische Luft“ erklärt mir der Coach und „Gehen sie rechtzeitig zu Bett.“ Ich meine, ein hämisches Grinsen in seiner Stimme zu hören und erkläre mir selbst, dass der gute Mann wahrscheinlich erstens keine Kinder hat und zweitens bestimmt selbstständig berufstätig ist. Der kommt nach einer langen Nacht nicht in ein Büro mit grellem Neonlicht und anstrengend freundlich grüßenden Kollegen, sondern arbeitet halt bis mittags erst einmal in Ruhe von der Couch aus. Hinter meinem rechten Auge beginnt es sachte und unregelmäßig zu pochen – Migräne kündigt sich an.

Ich halte Pünktlichkeit für eine Tugend. Wirklich. Ich sehe auch ein, dass wir uns nicht mehr bei Sonnenaufgang im Apfelgarten treffen können. Unter anderem wahrscheinlich deshalb, weil vielerorts überhaupt nicht erkennbar ist, ob die Sonne nun schon aufgeht, oder nicht. Aber an solchen Tagen mache ich mich kaputt und die Gesellschaft, die wir uns gebastelt haben, tut viel, um mich dabei zu unterstützen. Zum Beispiel erklärt sie mir über den Autoradio, ich soll einfach ein paar Minuten an die frische Luft gehen um mehrere Stunden Schlaf auszugleichen. Hauptsache, ich kann kurzfristig meine Aufgabe erfüllen. Über „langfristig“ reden wir dann vielleicht, wenn es soweit ist.



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