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Es gibt immer so viele Sichtweisen einer Situation: emotionale, vernünftige und davon jeweils immer mehrere Varianten und Mischformen … Meine Fähigkeit, mich in viele Standpunkte hineinversetzen zu können, hat durchaus Potential, sie hemmt aber auch meine Entscheidungsfähigkeit, weil ich immer erst alle „das kommt darauf an“-Varianten durchdenke. Das hat Vor- und Nachteile – eben je nachdem…



Blog - Herr Sonne und Frau Mond

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Katharina
(22 Posts bisher)
24.03.2018 14:29 (UTC)[zitieren]
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, warum ich in meinen kleinen Zaubermärchen von „Herr“ Sonne und „Frau“ Mond spreche. Die Erklärung ist einfach: Es ist egal.

Die Sonne ist ein Fixstern und der Mond ein Trabant. Die sind beide weder männlich noch weiblich, sondern ein ganzes Lebewesen, das alle Aspekte in sich trägt. Genauso wie unsere Erde.

Seit Menschengedenken aber pflegen die Menschen der Erde vor allem den Kontakt zu ihrem mütterlichen Aspekt. Das ist nur natürlich, zu wem geht man denn sonst, wenn man Wärme, Geborgenheit und Nahrung braucht? Ich glaube, in unserem menschlichen System sind Planeten, die Lebewesen hervorbringen, grundsätzlich eher mit der Weiblichkeit vergleichbar als zum Beispiel Sterne, die „nur“ leuchten und glühen.

Aber zurück zu Sonne und Mond. Unsere Sprache kommt, zumindest in ihren letzten Entwicklungsstufen, aus dem Norden. Wir sagen „die Sonne“ und „der Mond“. In vielen anderen Sprachen jedoch ist das genau umgekehrt. Warum?

Im Norden sind die Winter lang und kalt, teilweise völlig dunkel. Die Sommer hingegen sind freundlich, warm und kurz. Hier wird die Sonne als ein mütterliches Wesen empfunden, das die schlafende, frierende Erde wachküsst und wärmt. In manchen Legenden wird sie von 2 Wölfen über den Himmel gejagt, immer gehetzt, immer eilig. Das erzählt uns davon, wie überlebenswichtig die Sonne für die Menschen war. Der Mond ist hier ihr kleiner Bruder.

Je weiter wir jedoch in den Süden gehen, umso öfter bekommen die Menschen sie zu Gesicht. Die Zeit des Winterschlafes wird kürzer, die Zeit des Wachstums immer länger. Dort, wo ich lebe, wo auch meine Märchen spielen, gibt es mehr oder weniger ausgeglichene 4 Jahreszeiten. Was die Menschen im Norden noch als „Wachküssen“ erleben, wird immer mehr als Befruchtung empfunden. Die Sonne wird immer „männlicher“.
Das geht soweit, bis sie vor lauter aggressiver Hitze in den Mittagsstunden gemieden wird und die Erde austrocknet. Irgendwo in Richtung Ägypten muss „er“, der Sonnengott, dann schon milde gestimmt werden. Hier ist er ein Gegenstück zu den Eisriesen im Norden, die dort besänftigt und ferngehalten werden mussten.

Nun verwende ich die deutsche Sprache und ich werde nicht an den Artikeln herumspielen. Aber ich erlebe hier in meiner Klimazone die Sonne eher in ihrem männlichen, befruchtenden Aspekt. Im Gegenzug dazu ist für mich der Mond mit seinem sanften Licht und seinem regelmäßigen Zyklus der Inbegriff der Weiblichkeit. Deshalb gibt es in meiner Märchenwelt „Papa Sonne“ und „die gute Frau Mond“.

Das ist keine absolute Wahrheit. Nur eine einfache Entscheidung, die ich getroffen habe.



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