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Es gibt immer so viele Sichtweisen einer Situation: emotionale, vernünftige und davon jeweils immer mehrere Varianten und Mischformen … Meine Fähigkeit, mich in viele Standpunkte hineinversetzen zu können, hat durchaus Potential, sie hemmt aber auch meine Entscheidungsfähigkeit, weil ich immer erst alle „das kommt darauf an“-Varianten durchdenke. Das hat Vor- und Nachteile – eben je nachdem…



Blog - Die Sache mit den Jahreszeiten

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Katharina
(22 Posts bisher)
22.03.2018 13:15 (UTC)[zitieren]
Als ich noch ein Kind war – und das ist noch gar nicht so lange her - da war klar, der Dezember ist ein Wintermonat. Irgendwann Ende November rechneten wir immer mit dem ersten Schnee und Weihnachten gab es den „Weihnachtsföhn“, also prinzipiell Tauwetter und nie weiße Weihnachten.

Meine Mutter hat im Februar Geburtstag. Wir Kinder gingen immer am Geburtstagsmorgen ganz früh in den Wald um nach Schneeglöckchen zu suchen. Wenn wir Glück hatten, gab es welche, wenn nicht, mussten wir uns auf dem Heimweg schnell ein Gedicht ausdenken… Aber was hinter der Idee steckt, ist, dass der Februar ein Frühlingsmonat ist.

Für die Kinder ist das ganz normal. Für die alten Keltenvölker, die in unserer Klimazone lebten, war das auch so. Der Wechsel der Jahreszeiten wurde nach bestimmten Ereignissen gefeiert. Ob das im Frühling nun der 2. Vollmond nach Jule war, oder das erste Schneeglöckchen oder der letzte Wassertropfen des größten Eizapfens, ist letztendlich egal.
Natürlich ist es ein Unterschied, ob man den Jahreskreis im hohen Norden erlebt, oder weit im Süden.

In diesem Zusammenhang geriet ich einmal in eine Debatte, ob „Mittwinter“ denn nun zur Wintersonnenwende gefeiert wird, weil die Bezeichnungen in der Literatur gerne abwechselnd benutzt werden, oder erst im Februar, weil dann die kalendarische Mitte des Winters erreicht wird.

Nun ja. Irgendjemand, der es beeinflussen konnte, kam auf die Idee, die kalten, langen Nächte, den „kalten und dunklen“ Jahreszeiten Herbst und Winter zuzuordnen. Und die langen, hellen Tage den „warmen und hellen“ Jahreszeiten Frühling und Sommer. Als ob es im Frühling nie kalt wäre…

Deshalb feiern die Leute Weihnachten also nur „gefühlt“ mitten im Winter. Laut kalendarischer Wahrheit aber eigentlich zum Winteranfang. Und wenn wir uns im Februar über das erste Tauwetter und die vielbesungenen Frühlingsboten freuen, hat der Winter laut Kalender gerade erst seinen Höhepunkt erreicht. Vielleicht sollten wir die Schneeglöckchen in „Winterblumen“ umbenennen und die Erdbeeren zu Frühlingsboten erklären…

Das Dumme an der Sache ist nur: Die Erde kennt unseren Kalender zwar nicht, aber die Menschen haben ihr das jetzt so lange eingeredet, dass sie sich mittlerweile beinahe daran hält. Schnee gibt es also nur noch von Jänner bis April, dafür im Oktober die letzten Spätsommertage…



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